Friday, May 16, 2008

Der Molly

Der Morgen fing eigentlich ganz gut an. Wir (C,D & ich) schliefen bis 7:50 Uhr. Echtes Ausschlafgefuehl. Ich cremte die Kinder mit Sonnenschutz ein, versuchte Steff zu wecken, machte mich selbst fertig. Nicht gehetzt, dennoch immer unter Druck, so wie das bei Muettern eben so ist. Und was passiert? Um 8:55 Uhr klingelt das Telefon. Omi ruft an: Wann wir denn endlich (!) kommen wuerden, sie wuerde schon ewig warten. Halloo?! Muss man so draenglen? Kann man vielleicht die fuenf Minuten bis zur verabredeten Zeit nochmal warten? Nein, kann man offensichtlich nicht. Schade.

Gegen 11 Uhr, so haben wir herausgefunden, faehrt der Molly (ja man sagt "der" Molly) vom Kuehlungsborner Westbahnhof ab. Der Molly ist eine alte, schwarze Dampflok, der die Kuestenstaedtchen Bad Doberan und Heiligendamm anfaehrt. Die alten Abteile sind alle recht gefuellt. Keiner traut sich in den Speisewagen. Keiner? Nix da. Natuerlich nehmen wir Platz im plueschigen Salon und trinken (den brauche ich dringend) einen Molly Piccolo (halbtrocken & somit schauderhaft). Na denn mal Prost! An der Steilkueste mag Omi mit ihren Lackschuhen nicht aussteigen. Na gut, dann eben bis Heiligendamm. Der weisse Dampf der Molly zieht ueber die gelben Rapsfelder. Tuet-Tuet pfeifft die alte Lokomotive. Die Jungs blubbern mit ihrer Apfelschorle und machen ein Erinnerungsfoto mit dem Schaffner, der scherzhaft erwaehnt, dass er dafuer ja eigentlich Tipp haben muesste. Raff-Raff.

Heiligendamm erreichen wir nach einem Fussmarsch durch ein kleines Waeldchen. Die Ostsee liegt weissgepudert vor uns. Der Kurtaxe-Automat verschluckt 2 Euro und gibt sie nicht wieder her.

Natuerlich sind die Lackschuhe nichts fuer weissen Pudersand und Ostseewasser. Also gehen wir fuer eineinhalb Stunden zu viert an den Strand. Danach flanieren wir mit wiedergefundener Omi an der Promenade, lieben die alten Strandvillen und fahren dann wieder zurueck nach Kuehlungsborn, wo wir am Abend gemeinsam im Gutshof Restaurant essen gehen.

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